Referenzgebäude Einfamilienhaus in Weiler
Ausgezeichnete Enerieeffizienz
Auf einem Hanggrundstück im idyllischen Schwaben plante Architekt Sebastian Geiger ein anspruchsvolles Einfamilien-haus. Es vereint die vielseitigen Wünsche der Bauherren nach flexiblem, modernen Wohnen so-wie angenehmer Wohnqualität. Energetisch setzt das Gebäude Maßstäbe.
(tdx) Weiler bei Osterberg ist ein schwäbisches Kleinod nördlich von Memmingen. Die Region zeichnet sich durch seine weitläufige Landschaft und üppige Flora aus. Hier plante Architekt Sebastian Geiger auf einem 1.020 Quadratmeter großen Hanggrundstück ein Einfamilienhaus, das viel Raum lässt und Ausbaumöglichkeiten bietet, um flexibel auf die weitere Familienplanung reagieren zu können. Gleichwohl war der Anspruch an die Wohnqualität und die energetische Bilanz des Gebäudes von zentralem Interesse für die Bauherrenfamilie. Das Bauvorhaben ließ sich sehr erfolgreich umsetzen: Im Jahr 2013 erhielt die Bauherrenfamilie eine Auszeichnung des Landkreises Neu-Ulm für die energetisch wegweisende Bauweise im privaten Wohnungsbau.
Zweckmäßig und reduziert
Das Einfamilienhaus besteht aus zwei ineinander verschnittenen, versetzt platzierten und teilweise unterkellerten Quadern, die in Summe 169 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche bieten. Nach oben schließen sie jeweils mit einem nach Süden geneigten Pultdach ab. Die Garage befindet sich im vorgelagerten Quader, während der Großteil der Wohnräume im hinteren Gebäudeteil liegt. Hauseingang und Garageneinfahrt befinden sich auf der Nordseite des Gebäudes, dem Scheitelpunkt des Hangs, über den das Grundstück erreicht wird. Aufgrund der wenigen, schmalen Fenster wirkt der Bau zu dieser Seite kühl und zurückweisend. Passend zur regionaltypischen Gebäudeoptik wurde die Fassade des Baus mit Mineralputz in Perlweiß gestaltet. Den Eingangsbereich schützt ein Überbau, der sich von oberhalb der Garageneinfahrt bis zur Haustür erstreckt. Mit einer querverlaufenden Holzlattung verkleidet, setzt dieser einen besonderen Akzent in der sonst konventionellen Fassadengestaltung. Nach Süden zeigt sich das Gebäude mit vielen raumhohen Fenstern sehr freundlich und offen.
Unkonventionell ist die von der Bauherrenfamilie gewünschte Raumstruktur. Anstatt wie üblich die privaten Rückzugsorte ins Obergeschoss zu legen, sollten alle Familienmitglieder die Aussichten der Hanglage auskosten können. Dementsprechend wurden die gemeinsamen Aufenthaltsräume, Wohnzimmer und Küche, ins Obergeschoss und die Rückzugsräume ins Erdgeschoss gelegt. Die Gemeinschaftsräume zeichnet ein loftähnlicher, zweckmäßiger Charakter aus. Die Bauherrenfamilie betont: „Herr Geiger hat unsere Vorstellungen sehr gut verstanden und uns neue Perspektiven eröffnet. Ohne ihn wären wir nie auf diese gelungene Architektur gekommen. Wir empfinden unser Haus als wirkungsvoll, zweckmäßig, reduziert. Dennoch sehen wir es als etwas Besonderes mit vielen gelungenen Plätzen und Aussichten. Wir fühlen uns als Familie jeden Tag richtig wohl in unserem Haus.“
Energetisch leistungsstark und wohngesund
Die Entscheidung pro Ziegel war für die Bauherrenfamilie und Architekt Geiger eng an das energetische Leistungspotenzial des Baustoffs geknüpft: Der Wandbaustoff zeichnet sich durch seine hohe Wärmedämmung und -speicherkapazität aus. Für das Einfamilienhaus kamen Ziegel in einer Stärke von 42,5 Zentimetern zum Einsatz. Sie speichern die Wärme aus dem Gebäude und geben sie nach und nach wieder an die Wohnräume ab. Zusätzlich schätzt die Bauherrenfamilie die Natürlichkeit des Baustoffs Ziegel. Er besteht ausschließlich aus Ton, Sand und Wasser, was ihn zum ökologischen Spitzenreiter macht. Die Wohnqualität in einem Ziegelhaus ist besonders gut, denn die diffusionsoffene Beschaffenheit von Ziegel trägt zu einem angenehmen Niveau der Luftfeuchtigkeit im Raum bei.
Haustechnik
Die vom Landkreis Neu-Ulm als wegweisend ausgezeichnete Bauweise des Einfamilienhauses findet seine Ergänzung in der Verwendung von ausschließlich regenerativen Energiequellen und einem sehr geringen Energieverbrauch. Der Primärenergiebedarf des Baus liegt bei 28,2 kWh/m2 pro Jahr und der Endenergiebedarf bei 66,2 kWh/m2 pro Jahr. Die Energiegewinnung geschieht ausschließlich mit Holz und Sonnenenergie. Als Herzstück des Heizsystems wünschte sich die Bauherrenfamilie einen Herdofen der Firma Brunner. Er verbreitet nicht nur ursprünglichen Charme, sondern dient zusätzlich als Heizelement sowie als Kombigerät zum Kochen und Backen. Als wasserführendes Modell besitzt er eine Warmwassertasche, durch die sich der Pufferspeicher im Keller unterhalb der Garage füllt. Weitere Energie wird durch die Solaranlage auf beiden Pultdächern gewonnen.
Architekt
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